Zeitschriften ohne Ende

Illustrierte Masse

Wir wissen nicht, was wir wollen, aber wir wollen es trotzdem.

Illustriert oder Illusioniert?

Nach Jahren steht meine erste Zugreise an, normalerweise bin ich Autofahrer, aber die Firma zahlt Reisekosten
nur in Form von Bahntickets, also Augen zu und durch. Ich betrete den Bahnhof und siehe da, ich bin doch nicht allein,
geschäftiges Treiben in allen Ebenen. Zur einer zünftigen Bahnfahrt gehört natürlich Lesestoff. Pressenzentrum, hört sich gut an, da werde ich sicherlich fündig. Der erste Gang wirkt vielversprechend Pirsch, Der Jäger und der Angler. Back to the Roots, mal wieder den Archetypus raushängen lassen, frei nach C.G. Jung. Gleich daneben Motoretta, Fliegermagazin, Segeln lässt Männerherzen höher schlagen. Abteilung Erotik, besser nicht, was denken die Leute, und wenn mich meine Frau mit so einem Teil erwischt, ist der Ofen aber aus. Widmen wir uns dem intellektuellem Teil des Ladens. Abenteuer Philosophie und Psychologie heute, da könnte ich meinem frustrierten und sinnlosen Dasein etwas Farbe verpassen. Man sollte auch immer ein wenig Zeit für Geschichtsbildung einräumen. 80 Ausgaben Geo Epoche, dass kann ich dann doch nicht schleppen. Letzter Versuch Men’s Health, CQ und Runner’s World mit den Tipps kann ich meinen schlaffen Kadaver auf Vordermann bringen und die Fassade ordentlich rausputzen. Am Ende, kurz vor der Kasse, die Informationsabteilung (politisch korrekt) bestehend aus Tageszeitungen und Wochenblättern. Nichts Neues an der Front, steht sowieso alles im Internet. Die Auswahl ist gigantisch, völlig benebelt wanke ich aus dem Illustrationslabyrinth und kaufe so einem armen Schwein die Motz (das Obdachlosenmagazin) ab, setze mich in den Zug und höre Musik.

Bei meiner liberalen Weltanschauung kann jeder Mensch lesen, was ich will!

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