Arbeit im Fokus

Ehrliche Arbeit?

Harte, ehrliche Arbeit hat noch niemandem geschadet, aber warum soll ich ein Risiko eingehen?

Ehrliche Arbeit, wo ist sie geblieben?

Mein Alter liegt mir ständig in den Ohren: ‚Junge, geh endlich einer ehrlichen Arbeit nach!‘
Was meint er bloss damit? Ein Tag darauf sass ich bei der Frisöse meines Vertrauens und fragte sie ob sie einem ehrlichen Job nachgehe. ‚Für die paar Mücken Stundenlohn bestimmt nicht.‘  Zuhause angekommen traf ich auf die Müllmänner. ihrer Meinung nach ist ihr Job einer der notwendigsten der Stadt, ich pflichtete ihnen bei. Ich bemerkte ein kurzes Stirnrunzeln, leise raunzte er ‚Jedoch die Bezahlung, naja!‘. Da hilft wohl nur Abitur und Studieren denke ich, im selben Moment stolpert mein Nachbar vorbei, Wolfgang studierter Archäologe, auf dem Weg zu seiner Arbeit als Taxifahrer. ‚Alles scheisse deine Emma‘, grunzt er mir entgegen. Ich nickte nur leicht und dachte mir meinen Teil. Post von meiner Bank, Schreck lass nach. Auf dem Umschlag ihr neuster Slogan ‚Ehrlich währt am längsten‘, ich muss einen Würgreiz unterdrücken. Ich bin ein ehrlicher Kauz, der auf ehrliche Weise sein Geld verdienen möchte, aber nach einer Überziehungskrediterhöhungsgebühr auf 12% hört der Spasssss aber auf.
Früher, na, na nicht das übliche Gewimmer ‚alles war besser‘, doch konnte ein Handwerker mit seinem Gehalt
seiner Familie ein Dach über den Kopf sichern und die Kinder zum Studium schicken. Im Gegenzug
heute darf die Ehefrau noch in Nachtschichten wuppen, um überhaupt über die Runden zu kommen.
Ein würdiges Ende, ehrliche Arbeit scheint es noch zu geben, aber für ehrliche Leute zu arbeiten wird immer schwieriger.

‚Die Gescheiten leben von den Dummen und die Dummen von der Arbeit.‘  Bertolt Brecht

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